15.3.01 Neue Straße von Zwiesel nach Langdorf?

In der Stadtratssitzung forderten - lt. BB - die CSU und SPD-Stadträte Stangl und Köppl einen schnellen Ausbau der Straße von Zwiesel nach Langdorf, weil "diese Achterbahn" unzumutbar sei. Man verwies darauf, daß dieser Ausbau in die erste Dringlichkeitstufe aufgenommen sei.

Ob man da die Anlieger gefragt hat, die Grundbesitzer, deren Wiesen man zerschneiden wird? Kennen die Herren eigentlich die Trassenführung, die wieder ein wunderbares Stück Heimat zerstören wird? Und glaubt jemand im Ernst, daß die Bergstrecke durch einen Neubau weniger bergig wird? Oder will man einen Basistunnel bauen? Das Gefälle wird bleiben und wenn man der Straße die Kurven nimmt, wird es eine Rennstrecke werden. Und daneben fährt die leere Waldbahn. Vielleicht sollte man deren Trasse einmal prüfen, denn deren Streckenverlauf geht völlig am Bedarf der Menschen im Einzugsgebiet vorbei. Die Bahnhöfe liegen Kilometer von den Ansiedlungen entfernt und sind im Winter kaum zu erreichen. Dies erklärt sich dadurch, weil die Strecke einmal für den Güterverkehr gebaut worden war, den es seit Jahren nicht mehr gibt, mit Personenverkehr kann man diesen Verlust niemals wettmachen. Und leere Züge sind kein Umweltschutz und die gegenwärtig 34 Fahrten am Tag sind geradezu ein Witz. Aber die Bahntrassen wären für eine Straße viel zu schade und als Weg für Radfahrer und Spaziergänger eine touristische Attraktion.

1.3.2001 Ampeln abschalten!

Es gab mal eine Zeit, da waren Verkehrsampeln Symbol für Fortschritt. Die Zwiesler, die da schon immer ein wenig die Nase vorne hatten, erzählen sich gerne, wie die Regener nach Zwiesel gefahren sind, um auch einmal an einer Ampel anstehen zu können... (Das muß so Ende der 60iger Jahre gewesen sein...)

Heute sind Ampeln vor allem ein Ärgernis und oft sogar völlig überflüssige Verkehrshindernisse. Der Beweis für diese lästerliche Feststellung wird regelmäßig dann erbracht, wenn die Ampeln wegen eines technischen Defekts ausfallen. Erst im vergangenen Jahr gab es sowohl in Regen wie in Zwiesel Tage und Wochen, an denen die Ampeln nicht funktionierten und - der Verkehr reibungslos lief.

Man braucht aber nur einmal die Zeiten messen, in denen die Kreuzungen völlig fahrzeugfrei sind, die Autos vor den Ampeln stehen und die Luft verpesten. Ich behaupte, daß - von den Hauptverkehrszeiten abgesehen- die Ampeln völlig überflüssig sind. Der Verkehr würde viel zügiger fließen und die Eigenverantwortung der Menschen mehr gefordert. Unsere heutigen Ampel-Schaltzeiten sind ein Witz und auch eine Schikane. Wenn in Zwiesel auch an Sonntagen die Ampeln noch zu nachtschlafender Zeit die Autos stoppen, dann gibt es dafür keinen vernünftigen Grund. Wenn ich so um 6 Uhr morgens am Stadtplatz stehe und es keinen Verkehr gibt, der geregelt werden müßte, dann erinnert fühle ich mich wie einst Wilhelm Tell, der statt dem Geßler-Hut einer elektrischen Lichtanlage seine Ehrerbietung erweisen muß...

 

 

22.2.01 Teuer und - kitschig?

Über Kunst kann man bekanntlich nicht streiten, immer bleibt es eine geschmäcklerische Sache. Als Beispiel kann der "gläserne Wald" an der Ruine in Weissenstein herhalten. Ich will ihm einen gewissen Reiz von weitem nicht absprechen, der sich aber bei mir völlig verliert, wenn ich in die Nähe der "Bäume" komme. Es sind einfach halbindustriell vorgefertigte Teile, die meinem Kunstsinn nichts geben. Das wird auch nicht besser, wenn sich die Zahl der "Bäume" nun vervielfacht, für eine Geldsumme, die dem Vielfachen aller Kunstförderung im Landkreis entspricht. Nebenbei- ich glaube auch, daß man sich an den bunten Glasscheiben bald absieht. Zudem wird ihr Reiz durch Schmutz und Patina nicht größer, ich mag keine Kunst, die regelmäßig eine Putzkolonne braucht. Ich glaube, man sollte das Geld besser verwenden.

 

 

27. 6.99 Unbezahlbare Luftschlösser

Der Stadtratsbeschluß zum Vitalium erinnert an den tragischen Fuzu-Beschluß. Den Bürgern wird eine Politik vorgegeben, die keine Verankerung in der Bevölkerung hat. Ich finde es geradezu unanständig, den zukünftigen neuen Bürgermeister mit einer solchen Hypothek zu belasten und ihm jeglichen finanziellernHandlungsspielraum zu nehmen. 3,5 Millionen Mark geschätzte Kosten (vermutlich werden es letztendlich 5 Millionen) für das "Heukraxenprojekt", ohne eine wirtschaftliche Bedarfs- und Rentabilitätsplanung, und alles mit Steuergelder, die man gar nicht hat! Unsere Kinder werden noch an den Luftschlössern und den Folgekosten zahlen! Überhaupt- warum soll eine Kommune den Badeunternehmer spielen? Wenn sich ein privater Unternehmer damit ein Geschäft erhofft, dann soll er es halt bauen. Ich habe im Januar schon einmal davor gewarnt, voll auf "Kurort" zu setzen. Wir sollten eine lebendige kleine Stadt bleiben und beim Tourismus auf Naturerlebnis und Sport setzen. Glas, Kultur und Nationalpark- das sind die Pfunde, mit denen wir wuchern können und sollen!

17.1.99 Notwendige Denkpause

Mit der Verteilung der jüngsten groß aufgemachten Wahlschrift sind die Zukunftsträume der Stadtführung nun jedem Bürger bekannt. Die Fuzo ist nur ein Baustein eines Umbruches, der Zwiesel in seinem Charakter grundlegend verändern soll. Damit setzt die Stadtführung alles auf eine Karte und macht den Bürgerentscheid zu einer Abstimmung über ihre Gesamtpolitik und damit auch über ihre eigene Zukunft.

In jedem Fall bringt das "Ja" beim Bürgerentscheid die dringend gebotene Denkpause um die weitreichenden "Kurpläne" auf breiter Basis zu diskutieren, denn nur wenn die Bevölkerung dahintersteht, können und dürfen sie realisiert werden.

Ich habe mit meiner Familie 15 Jahre in einem berühmten Kurort gelebt und wir kennen die Schattenseitent: Alles muß sich dem Kurbetrieb unterordnen und die Einheimischen sind zu Fremden in ihrer eigenen Stadt geworden. Die Jugend wird als Unruhefaktor überall vertrieben, denn der Kurort ist zu einem riesigen Altersheim geworden. Überall herrscht Kurruhe, ab 23 Uhr totales Fahrverbot und im Hallenbad darf man nur an einem Tag in der Woche ins Becken springen...

Doch auch in Zwiesel sind wir schon ein ganzes Stück in dieser verhängnisvollen Richtung unterwegs: Für die Wasserrutsche im neuen Bad ist kein Geld da, weil man damit junge Familien anlocken würde, deren Lärm man den Kurgästen nicht zumuten will, für "Heubad & Kraxenofen" spielen dagegen 3,5 Millionen Mark keine Rolle.

 

 

10.1.99 Fuzo-Gletscher

Die Fuzo hat eine neue Attraktion: Ein über 200 Meter langer Gletscher zieht sich durch Zwiesels Ægute Stube". Die Skipiste vom "Nacht-City-Sprint" ist zu Eis erstarrt und wir Zwieseler dürfen täglich darauf herumrutschen, ein neuer ÆEvent"? Das Gerücht, daß noch ein Skilift, ein Eiskanal und eine Sprungschanze installiert werden sollen, wenn das Bürgerbegehren scheitert, könnte aber vielleicht doch ein Faschingsscherz sein.

In jedem Fall scheint mir der Gletscher, der den Stadtplatz teilt, ein Symbol für die gegenwärtige Lage der Stadt zu sein. Will die Stadtführung mit den eisigen Tatsachen der Gletscherbarrikade die Stadtplatzöffnung ins Frühjahr verschieben und so doch noch ihr "Probejahr" vollmachen?

 

 

27.12.98 Weihnachtliche Zeitungsente?

273 Geschäftsleute wurden zur Fuzo befragt, nur 29 von ihnen sprachen sich dafür aus, das sind genau 10,5% der Befragten. Weitere 42, das sind 15,3%, wollten erst die Voraussetzungen für die Fuzo geschaffen wissen. Über 63 % der Geschäftsleute haben die Umfrage ignoriert oder aus Verärgerung boykottiert. Doch nicht dieser Umstand war Herrn Schlenz eine Schlagzeile wert, nein, er schrieb: 70 Prozent der Geschäftsleute grundsätzlich für Fuzo!"

War das nun eine weihnachtliche Zeitungsente oder eine vorsätzliche Falschmeldung?

Noch ein Wort zu Herrn Köppls Absicht, den Lohmannmühlweges an die B11 anzubinden: keines der durch die Stadtplatzsperrung verursachten Verkehrsprobleme würde damit gelöst. Dies kann nur eine stadtplatznahe Straßenverbindung vom Anger zur Frauenauer Straße. Wenn diese nicht (mehr) möglich sein sollte, dann kann eben auch der Stadtplatz nicht gesperrt werden. Ob eine ganzjährige Fuzo am Stadtplatz überhaupt sinnvoll ist, steht sowieso auf einem ganz anderen Blatt.

 

 

13.12.98 Gute Idee

Leider sind die Finsinger" keine Musikanten, lieber Sepp Grünberger, sondern eine Art bayrische Verwandte der Schildbürger. Wie Du auf "Pfingstsingen" kommst, weiß ich nicht, aber ein solches könnten wir tatsächlich auf dem Stadtplatz veranstalten, wenn der Bürgerentscheid im Januar gut ausgeht und dann singen wir auch ein paar schöne Gstanzl darüber, wie die Zwiesler anno ´98 ihr Verkehrs- und Wirtschaftszentrum gesperrt haben, weil einige von ihnen dort lieber kaffeetrinken wollten und die Urlauber und Nichtrentner währenddessen irgendwo um die Hammerbrücke kurvten...

Das Freibier sollten aber die bezahlen, die in ihren Leserbriefen keine Sachargumente brachten, sondern nur persönliche Attacken geritten haben, dafür werden ihnen ihre Sünden erlassen. Ich fürchte, lieber Sepp, nach Deinem bösen Leserbrief mußt Du ein paar größere Fäßer beisteuern. Unser Kulturreferent und Herr Schlenz werden Dich bei der Finanzierung sicher nicht allein lassen.

Da ich auch kein reiner Engel bin, werde ich wohl auch nicht ganz ungeschoren davonkommen...

 

 

12.12.98 "Finsinger"= leider keine Singerei ---nicht abgeschickt

Lieber Grünberger-Sepp! Was eine "Fingsingerei" ist, weiß ich auch nicht, aber mache mich bitte nicht für Druckfehler der Presse verantwortlich. Nicht nur vor Gericht und auf hoher See "ist man in Gottes Hand", gleiches gilt auch für den, der einen Leserbrief abschickt. Einmal fehlen Silben, manchmal fehlen ganze Sätze, dann wird ein alles verwirrender Buchstabe mehr abgedruckt, wie im aktuellen Fall. Das Unberechenbarste sind aber Leute wie Du, die sich sachlich geben und die unsachlichsten Wortmeldungen abliefern. Wenn mir ein Hans Proft sagt, wie ich nach Regen fahren soll, dann kann ich noch schmunzeln, ebenso wenn unser Kulturreferent in der Presse schreibt, daß er mich nicht einmal mehr "ignoriert", was ja eine ziemlich wunderliche Sache ist. Wenn Du aber Gegner der rücksichtslosen Stadtplatzsperrung, die teilweise passionierte Fußgänger sind oder gar kein Auto fahren, als "Anti-Fußgänger" betitelst, dann bist Du einfach ungerecht. Von Deiner Auflistung wenig schmeichelhafter Eigenschaftswörter, will ich gar nicht erst reden. Aber mit Schlägen unter die Gürtellinie muß man immer rechnen, wenn man seinen Kopf in die Öffentlichkeit streckt.

Mit meinem letzten Brief wollte ich eigentlich mehr versöhnlich wirken, was aber scheinbar mißglückt ist. Mein Hinweis auf die "Finsinger", die bayrische Variante der Schildbürger, zeigt aber, daß ich wohl auch kein richtiger Engel bin...

 

 

11.12.98 "Finsingerei"

Zur Diskussion um die Fußgängerzone:

Gelegentlich erwecken die Initiatoren der "Fuzo" den Eindruck, als sei Zwiesel erst seit letzten Mai von den Urlaubern entdeckt worden und Weihnachtsmarkt und Festveranstaltungen auf dem Stadtplatz seien etwas Neues. Doch für sinnvolle Anlässe wurde der Stadtplatz seit jeher für den Verkehr gesperrt und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.

Die Urlauber kommen zu uns wegen unserer Naturschönheiten, denn unsere Wälder und Berge sind die schönste Fußgängerzone. Hier liegt auch die Zukunft unseres Tourismus und nicht in ein paar abgeirrten Bussen von Transitreisenden, für die Zwiesel nur ein Kramladen und ein Platz zum Beinevertreten und Eisschlecken ist.

Mein Wunsch ans Christkind: daß mit dem Bürgerentscheid am 24. Januar die Teilung der Stadt und der Zwiesler ein Ende hat und jeder dem anderen ein Bier zahlen muß, wenn er sich noch mal über die Fingsingerei namens "Fuzo" ereifert.

 

 

15.11.98 Gegenrede gegen Schlenz

Was Herr Schlenz sich in Sachen "Bürgerbegehren" anmaßt, hat mit ausgewogener Berichterstattung nichts zu tun. Jeder interessierte Leser weiß seit langem, daß der leitende Reakteur in Sachen Fuzo auf einem Auge blind ist, wobei ihm niemand das Recht abspricht zu kommentieren und zu bewerten. Doch seine einseitige Berichterstattung zum Thema und einzelne Aussagen als "Stadtstreicher" können nur als absichtliche Beleidigung und Verleumdung gesehen werden. Jugendlichen Autofahrern am Stadtplatz unterstellte er einen "tiefergelegten Intelligenzquotienten", die Bürger, die sich gegen die Stadtplatzsperrung wehrten, beschimpfte er als Berufsnörgler, deren Argumente ins Kuriositätenkabinett gehörten. Bürger, die zum Thema Leserbriefe schrieben, bekamen diese kaum einmal unzensiert und unverstümmelt in die Zeitung.

Selbst nach dem Bürgertreffen im Mooshof, als über 300 empörte Bürger der Stadtführung ein noch nie dagewesenes "Waterloo" bereiteten und eindringlich ihre Probleme vortrugen, änderte Herr Schlenz seine Berichterstattung nicht. Selbst als das Bürgerbegehren anlief, brachte er keinen einzigen Artikel dazu. Ohne jede Presseunterstützung und ohne Flugblattwerbung wurden trotzdem innerhalb von zwei Wochen über 2000 Unterschriften gesammelt, von denen 1818 vom Rathaus anerkannt wurden. Die Listen lagen nur in wenigen Geschäften aus und Straßensammler gingen nur einzelne Straßen ab. Wenn nun Herr Schlenz unterstellt, daß Bürger leichtfertig unterschrieben hätten, ja gar Manipulation andeutet, dann ist das eine üble Verleumdung. Im Gegenteil machten fast alle Sammler die Erfahrung, daß sich Bürger nicht zu unterschreiben getrauten, weil sie befürchteten sich dadurch Nachteile einzuhandeln, denn in einer kleinen Stadt sich mit der Rathausführung anzulegen, die im Stile eines Glaubenskrieges ihre Politik propagiert und auch vor offener Einschüchterung nicht zurückschreckte (siehe: Veröffentlichung von Steuerdingen durch 2. Bürgermeister Herrn Köppl), ist nicht jedermanns Sache. Der Umstand, daß sich trotzdem ein Viertel der Bürger zu unterschreiben getrauten, kann gar nicht hoch genug bewertet werden.Von bewußter Bürgertäuschung müssen Herr Schlenz Artikel über das "Fuzo-Probejahr" gesehen werden, denn damit wurde suggeriert, als könnten die Bürger danach darüber abstimmen. Wäre es so gewesen, hätten nicht einige Stadträte am 29.10. einen Beschluß über einen Entscheid nach dem Jahr haben wollen, eben weil sie den Versprechungen der Stadtführung nicht trauten.

Eine weitere Verleumdung durch die Presse ist es, wenn die Vertreter des Bürgerbegehrens immer als "Fußgängerzonen-Gegner" bezeichnet werden, denn es geht bei dem Bürgerentscheid am 24. Januar überhaupt nicht um ein Ja oder Nein zu einer Fußgängerzone an sich, es geht alleine um eine Stadtplatzsperrung, für die alle Voraussetzungen fehlen und die das Verkehrs- und Wirtschaftsgefüge der ganzen Stadt zerstört und Zwiesel teilt.

 

 

12.11.98 Es doudld

Am Stadtplatz pulsiert das Leben, schwärmte Herr Rieger in seinem Leserbrief. Da reibt man sich verwundert die Augen. Von welcher Stadt redet er? Zwiesel kann er wohl nicht meinen, denn in unserer Stadt "doudlds" und daran ist nicht nur der doude Hiagst schuld. Oder meint Herr Rieger vielleicht die Enten, die von der Hafnerstadt kommend langsam den Stadtplatz erobern?

Zwiesels Herz liegt in einer Art Dornröschenschlaf. Wo ist der Märchenprinz, der es wieder wachküsst? Besser wir warten nicht auf ihn und küssen unsere Stadt selber wach, mit unserer Stimme beim Bürgerentscheid.

 

 

30.10.98 Stein vom Herzen gefallen

Endlich! Nun dürfen wir Zwiesler in geheimer Wahl darüber abstimmen, wie es mit unserer Stadt weitergehen soll! Fast sah es schon so aus, als würden Franz Köppl & Co es schaffen, den Bürgern ihr demokratisches Recht auf Bürgerentscheid zu verwehren, den verbissen wehrten sie sich dagegen, wohl wissend, daß die rigorose Sperrung der Innenstadt nie und nimmer eine Mehrheit bekommt.

Lob und Dank denjenigen Stadträten, die couragiert für die Zulassung des Bürgerentscheids gestimmt haben, auch wenn die Zielrichtung vielleicht noch immer nicht ihrer Meinung entspricht, sie haben sich damit einen Ehrenplatz in der Stadtgeschichte gesichert.

Persönlich ist mir ein großer Stein vom Herzen gefallen und ich habe ein Stück Vertrauen in die Politik zurückgewonnen. Nun hoffe ich, daß der Entscheid aus Trotz nicht wieder bis zum letzten möglichen Termin hinausgeschoben wird und Einheimische und Urlauber nicht auch noch über Weihnachten um die Hammerbrücke herumirren müssen.

 

 

17.8.98  Nun bleibt nur noch der Bürgerentscheid!

Die Resolution zur Aufhebung der Stadtplatzsperrung, die von fast 300 Zwieselern an den Stadtrat gerichtet worden war, wurde - ohne sie überhaupt zu verlesen - von der Stadtratsmehrheit abgelehnt. Zuvor durften zwei geladene Experten etwa zwei Stunden lang schöne Pläne präsentieren oder über Verkehrsströme plaudern. Mindestens eine weitere Stunde redete der zweite Bürgermeister, praktisch nach jeder Wortmeldung, wie er es schon im Mooshof praktiziert hatte. Andere Meinungen scheinen für ihn grundsätzlich "Polemik" zu sein. Interessant war der Hinweis, daß es überhaupt keinen Beschluß für ein FuZo-Probejahr gibt, das ist eine willkürliche Festlegung der Stadtführung. Eindrucksvoll waren die Hochrechnungen über die energiewirtschaftlichen und ökologischen Kosten der Stadtplatzsperrung, die CSU-Vertreter anstellten. Selbst wenn nur die Hälfte zutreffen sollte, zeigen sie den ganzen Wahnwitz. Eindrucksvoll war auch Herrn Wirths Vortrag, als er am Beispiel der bis heute fehlenden Verkehrslenkung die dilletantische Umsetzung des ganzen Projektes offenlegte. Stadtrat Günthers Äußerung, daß ihn die Erfahrungen des Probejahres nicht interessieren und für ihn die FuZo in jedem Fall eine dauerhafte Einrichtung sein soll, sowie seine Beschimpfung kritischer Bürger, sprechen für sich.Verkehrsplaner Ulzhöfer erwähnte mit keinem Wort den Kern des Problems, daß es nirgendwo außer in Zwiesel eine Ortskernsperrung mit nur einseitiger Umfahrungsmöglichkeit gibt. Doch eine kleine, wirtschaftlich geschwächte Stadt wie Zwiesel eignet sich nicht für ideologische oder "kurologische" Roßkuren, selbst wenn man hundertmal das Beste will. Ein Rat sagte, es sei immer leicht, gegen etwas zu sein. Doch er verkennt, daß Gegner der Sperrung für etwas sind: für das alte Zwiesel und seine Infrastruktur, kurz: für den Normalzustand! Und den können wir nur mehr über das eingeleitete Bürgerbegehren bekommen.

 

 

10.8.98 Verkehrsgefüge zerstört

Der "Stadtstreicher" kann nicht verstehen, daß man wegen 300 Meter Straßensperrung- tatsächlich sind es sogar nur gut 200 Meter - so ein Aufhebens machen kann. Nun, zufällig handelt es sich dabei um Zwiesels Hauptverkehrsachse, an deren oberen Ende sich die Verkehrsströme erst verteilen. Die Verstopselung dieses Flaschenhalses zerstört Zwiesels gewachsenes Verkehrsgefüge, teilt die Stadt wie mit einer Mauer und nimmt ihr ihr städtisches Herz, das was "Stadt" an ihr ist. Die Länge der Umfahrung einer Fuzo muß in einem erträglichen Verhältnis zur gesperrten Strecke stehen, was bei der zehn- bis siebzehnfachen Weglänge wohl kaum der Fall ist. (200 Meter Fuzo - 2000 Meter Umweg über die Hammerbrücke, 3500 Meter über die B11). Nun behauptet der Stadtstreicher, im Stadtplatzstau wurde früher genauso viel Sprit verbraucht. Selbst wenn dies stimmen sollte: Stau gab es nur in den Stoßzeiten, aber zu den Stadtrundfahrten zwingt man uns 365 Tage im Jahr, Tag und Nacht! Überhaupt waren die Autoschlangen der letzten Jahre auch die Folge der Angersanierung und von staufördernden Ampelschaltungen. Im übrigen: "Luftkurort" bleibt man am sichersten, wenn man die Wege verkürzt und nicht verlängert. Die Stadtplatzsperrung ist solange aufzuheben, bis die Voraussetzungen für eine Fuzo geschaffen sind. Sollte dies nicht möglich sein, kann der Stadtplatz keine Fuzo sein. Was m. E. kein Unglück wäre, denn es gibt in Zwiesel geeignetere Stellen.

 

 

4.8.98 An den Zwiesler Stadtrat Macht endlich ein Ende!

Genug des grausamen Spiels! Habt endlich Erbarmen und laßt uns nicht länger um die Hammerbrücke kurven! Nicht das versteifte Rückgrat, das Hans Proft euch einreden möchte, ehrt euch, sondern das Zugeständnis von Lernfähigkeit! Wer A gesagt hat, muß nicht B sagen, wenn die Erfahrung ihn zwischenzeitlich eines besseren belehrt. Verhindert, daß die Stadtplatzsperrung in die Wahlkämpfe der nächsten Zeit hineingezogen wird! Verlaßt euere Schützengräben! Wer nicht dauernd am Stadtplatz herumflaniert, ist nicht euer Feind! Öffnet die Straßensperren und laßt uns dann zusammen überlegen, wie wir Zwiesel attraktiver machen können! Ihr könnt diese Schildbürgerei nicht auf Dauer durchhalten! Wer die Hauptschlagader absperrt und hofft, daß sich das Blut schon einen neuen Weg suchen wird, ist ein potentieller Selbstmörder! Wir haben einmal große Hoffnungen in euch gesetzt!

Wollt ihr, daß die Bespitzelung der Steuerdaten von Bürgern und deren Einschüchterung in Zwiesel übliche Praxis wird? Denkt daran: Der Weg ist das Ziel! Bedenkt, wie knapp ihr im Mooshof euerem Waterloo entgangen seid! Prahlt vor den Bürgern nicht mit eurer "Weitsicht", denn damit sagt ihr nichts anderes, als daß euch Kurzsichtige gewählt haben. Macht endlich ein Ende! Ihr habt einfach kein Recht unsere täglichen Wege zu bestimmen!

 

 

26.6.98 Genug der Stadtrundfahrten!

Nach 2 Monaten "Fuzo" läßt sich wohl klar resümieren, daß sie ein noch größerer Flop wurde, als selbst Skeptiker erwartet haben. Noch nie zuvor war Zwiesel so tot. Wer irgendwie kann, meidet die reglementierten "Zonen" vom Anger bis zum Kriegerdenkmal.

Die in der "Fuzo" erhoffte Begegnung findet anderswo statt, im Begegnungsverkehr in der Fachschulstraße oder bei Tempo 100 auf unserem Highway. Täglich werden tausende von Autofahrern wie die Ochsen übern Berg geschickt und zu absurden Stadtrundfahrten gezwungen. Gleichzeitig werden den Anwohnern der einzigen Umfahrungsstrecke geballter Verkehrslärm und Autoabgase zugemutet. Und wofür? Damit am Stadtplatz ein paar Leute ruhig ihren Kaffee trinken können? Wo bleibt da die Güterabwägung!

Ich glaube noch nie hat eine Stadt in einem Anfall von "Fuzo" je ersatzlos seine Hauptdurchgangsstraße gesperrt. Was da in Zwiesel verordnet wurde ist geradezu haarsträubend und eine Unverschämtheit gegen die Bürger.

Wenn der Kur-u. Kneippverein die Einheimischen jüngst aufforderte, den Stadtplatz mehr zu beleben, dann erinnert das an das bekannte fensterlose Haus in Schilda, in das die Bürger das nötige Licht tragen sollten. Und zum beklagten fehlenden "Wir-Gefühl" ist zu fragen, woher dies kommen soll, wenn die Bürger in ihren ureigensten Belangen nicht gefragt werden und mit immer neuen Reglementierungen aus ihrer Stadt vertrieben werden.

Bislang war das Ganze ein Versuch, ein wohlgemeinter, wie ich ohne Einschränkung feststelle. Falls der Versuch aber weiterhin gegen besseres Wissen durchgepeitscht werden sollte, bekommt die Angelegenheit vorsätzlichen Charakter und auch der geduldigste Zwieseler wird fragen, wer die Verantwortung dafür tragen will. Ich meine Zwiesel braucht keine tote Innenstadt sondern als Urlaubermagnet eine Art "Goldenes Gäßchen", wo sich einheimische Handwerker präsentieren können und dazu noch ein paar Gartencafes und Biergärten, möglichst in ebenem Gelände.

23.4.98 Letzter Appell

Das gebetsmühlenartig wiederholte Hauptargument für die Schaffung der Fußgängerzone war der Erhalt des Prädikats "Luftkurort". Durch die Aussperrung des Verkehrs aus dem Stadtzentrum soll die Luft dort wieder den Richtlinien genügen. Daß die Stadtplatzsperrung aber eine beträchtliche Verkehrsmehrung außerhalb des Stadtplatzes bedeutet, somit auch eine Steigerung der Luftverschmutzung, interessiert offenbar nicht, was viel über den ökologischen Wert des Prädikates aussagt. Was aber, wenn die Luft am oberen Stadtplatz, der zukünftig im Verkehr ersticken wird, gemessen wird? Kurios ist auch die unbeabsichtigte Verlängerung der "Glasstraße", denn Bodenmais/ Langdorf und Frauenau rücken für Autofahrer um ein paar Kilometer auseinander, was sich für betroffene Pendler im Jahr zu einer beträchtlichen Strecke summiert, in meinem besonders gelagerten Fall zu etwa 4000 km jährlich, was ich wohl begreiflicherweise nur als Nötigung auffassen kann.

Wenn ich an den bevorstehenden verschärften Stau an der Kreiselbaustelle denke, die man unglaublicherweise erst beginnt, wenn der Stadtplatz bereits gesperrt ist, dann sollte auch der Gewogendste erkennen, wie planlos und überstürzt das ganze Projekt durchgezogen wird.

Am Folgenschwersten wird aber die notwendige Verkehrsumleitung eines beträchtlichen Teils des Stadtverkehrs über die B11 sein, denn weniges produziert sicherer Unfälle, wie die Zusammenleitung von Stadt- und Fernverkehr. Das Gemenge aus rasenden Fernpendlern, zockelnden Lastwagen, träumenden Urlaubern und genervten Einheimischen ist auch heute schon explosiv genug. Oder will man an der Umgehung Ampeln installieren?

Daß die Zwieseler über die bedeutendste Sache seit ihrer Stadtgründung nicht abstimmen durften, sagt viel aus über unsere politische Kultur. Da besänftigen auch keine tauziehenden Stadträte oder solche mit umgehängten Kuhglocken. Ob derartiges künstliches Remmidemmi den Stadtplatz 365 Tage im Jahr beleben kann, darf zudem wohl bezweifelt werden. Dennoch: Trotz aller Bedenken wünsche ich der Fußgängerzone Erfolg und hoffe, daß sie wirklich die Begegnung fördert, etwa zwischen den Bürgern und den hochmütigen Herren im Rathaus und diese die nötigen Voraussetzungen für die Zone zumindest im Nachhinein noch schaffen.

28.2.98 Die Bürger entscheiden lassen!

Nun soll es also tatsächlich ernst werden, mit der Sperrung von Zwiesels Hauptverkehrsader. Alle Appelle und Warnungen vor dem drohenden Verkehrsinfarkt stießen auf taube Ohren. Die Stadtratsmehrheit ist entschlossen die historisch gewachsenen Verkehrswege durch die Stadt radikal zu verändern, in dem festen Glauben, daß dies Zwiesel touristische Vorteile bringt. Ich erinnere daran, daß dies zum dritten Umbau des Stadtplatzes innerhalb der letzten zwanzig Jahre führen wird. Der ursprünglich kleingegliederte alte Stadtplatz wurde im Modernisierungswahn der siebziger Jahre in eine Rennbahn umgestaltet. Nun erstrebt manl man das andere Extrem: Totale Sperrung des Stadtplatzes für den Verkehr! Nachdem man am Ortsrand haufenweise Supermärkte ansiedelte und den Stadtplatz seiner früheren Zentrumsfunktion beraubte, soll er nun zur "guten Stube" werden, grade so, als läge Zwiesel in der Toscana und nicht im rauhen Waldgebirge.

Doch auch topografisch ist unser Stadtplatz als "Kurzone" wenig geeignet, denn für Gehbehinderte ist er gleichbedeutend mit einer Bergtour. Die Verbindung zu stadtnahen Parkplätzen führen über die sechzig (!) Stufen der "Himmelsstiege" oder die steile Treppe zum Kleinen Regen, beide sind für kranke und ältere Menschen ein unüberwindbares Hindernis. Und der noch gar nicht vorhandene Ziegelwiesen-Parkplatz liegt viel zuweit entfernt, die Strecke geht man als Urlauber einmal und nie wieder. Auch die gastronomische Nutzung des Stadtplatzes ist wegen des Gefälles kaum auszuweiten (weil sonst das Bier aus den Gläsern läuft...) Im übrigen ist der Begriff "Fußgängerzone Stadtplatz" nicht richtig, da sein oberer Teil, an dem so bedeutsame Einrichtungen wie Kirche und einziger Gasthof liegen, zukünftig im Verkehr ersticken werden.

Es fehlt zudem an der unabdingbarsten Voraussetzung für das Projekt, nämlich an stadtnahen Umfahrungsstrecken. Die B11-Umgehung umgeht Zwiesel und auf ihr rollt seit der Grenzöffnung der Fernverkehr, als Stadtplatzumfahrung kommt sie auch wegen ihrer Ortsferne kaum in Frage. Das alles wissen auch die Befürworter, doch sie hoffen auf ein bei Experten in Auftrag gegebenes "Verkehrsleitsystem", das alle Probleme lösen soll. So will man beispielsweise die Urlauber am Stadtrand auf Parkplätzen abfangen". Ob aber Urlauber ihre kostbare Urlaubszeit auf Zwiesler Ausfallstraßen langtrotten wollen oder einfach dorthin fahren werden, wo man sie weniger gängelt, kann man sich ausrechnen. Und ein Weltwunder, für das Urlauber Strapazen in Kauf nehmen, hat Zwiesel nicht zu bieten.

Ich möchte deshalb eindringlich an die verantwortlichen Politiker appellieren, das Vorhaben zu überdenken und nicht übers Knie zu brechen. Bei einer so einschneidenden Veränderung sollte - auch im eigenen Interesse - eine Bürgerbefragung selbstverständlich sein.

19.6.97 Appell an die Lokalredaktion in Sachen Stadtplatzsperrung

Sehr geehrte Redaktion,

meinen letzten Leserbrief haben Sie mir ja wieder arg verstümmelt - neu überschrieben, ganze Sätze weggelassen und die Kürzungen nicht kenntlich gemacht - und Sie haben ihn erst nach 5 Tagen gedruckt , als den Lesern der Zusammenhang sicher nicht mehr geläufig war. Das heißt auch, daß 5 Tage lang der Vorwurf der Unwahrheit unwidersprochen im Raum stand.

Nun gebe ich aber zu, daß der Sinn meines LB trotzdem gut rüberkam und man auf die Auflassungen vielleicht wirklich verzichten konnte, mit einer Ausnahme, dem Hinweis auf die Verkehrsprobleme des Sägewerkes in der Hafnerstadt. Damit wollte ich eigentlich vorsichtig die Überlegungen auch in diese Richtung lenken, denn wurde schon einmal nachgefragt, ob nicht auch die die Inhaber des Sägewerks ein Interesse an einer Verkehrsanbindung an die Frauenauerstraße hat? Über ihren Plöcherplatz wäre das gut möglich, dann bliebe die Lohmannmühlstraße weitgehend vom Verkehr verschont. Oder wäre es nicht auch einen Versuch wert, dem Sägewerk ein Aussiedlungsangebot nach Fürhaupten zu machen, wo der Betrieb ganz neue Entwicklungsmöglichkeiten hätte. Auf dem großen Plöcherplatz wäre einiges an vernünftiger Stadtentwicklung möglich (Umfahrung des Stadtplatzes, Parkplätze in unmittelbarer Stadtnähe, kurmäßige Anbindung der Uferzonen des Kleinen Regens.

Als normaler Bürger kann ich diese Dinge alle nicht prüfen, ich habe auch gar nicht die Zeit dazu. Sie als Presseleute könnten dagegen da einiges erkunden und verhindern, daß sich die Stadt da in etwas verennt, was nur Zeit, Nerven und Geld kostet und, was zu befürchten ist, noch jede Menge Zwietracht bringen wird.

Ich habe bislang die Stadtplatzsperrung nur aus verkehrsmäßiger Hinsicht behandelt, was sie sozial für Folgen hat, wenn die angestammten Verbindungen unterbrochen werden, das wäre auch einmal eine Betrachtung wert. Aber auch, ob der Stadtplatz überhaupt auf Grund seiner Topographie für das geeignet ist, was man machen will. Ein Urlauber rief mich kürzlich als Reaktion auf meinen Leserbrief an und wies darauf hin, daß allein das Gefälle sehr ungünstig sei für den beabsichtigten Zweck. Wörtlich:" da läuft ihnen ja das Bier aus dem Glas..". Sein ausführlich begründetes Urteil: Als Skihang geeignet, als gute Stube nicht." Der Urlauber war übrigens überhaupt nicht gegen eine Fußgängerzone, er riet uns zu den flacheren Plätzen um den Anger.

An diesen Argumenten ist sicher einiges dran. Ich habe 15 Jahre der Kneippkurstadt Bad Wörishofen, gelebt und kenne aus eigener Erfahrung, was sich bei uns noch entwickeln soll. Ich versichere Ihnen, da ist manches zu hinterfragen und über viele der vorgetragenen Hoffnungen kann ich nur lachen (oder weinen).

Z.B. ist Wörishofen - trotz größter Werbeanstrengungen - bis heute ein großes Altersheim geblieben. Nicht anders würde es bei uns, alleine schon wegen der vielen Behinderungen der Kurenden, eignet sich unser Stadtplatz als Kurzone überhaupt nicht.

Ich appelliere eindringlich an Sie, die Stadtentwicklung nicht den in Fraktionsdenken verstrickten Stadträten zu überlassen, sondern die Zwiesler Bürger über Hintergründe und Möglichkeiten zu informieren und auch viel mehr zu Wort kommen zu lassen.

 

 

19.6.97 Stadtplatzsperrung kein Umweltschutz

LB an BB zum LB von Stadtrat Günther, der mir vorwarf Wasser zu predigen und Wein zu trinken und nur aus Bequemlichkeit, um mit dem Auto über den Stadtplatz fahren zu können, gegen dessen Sperrung eintrete.

Das soll mir Herr Günther mal erklären, was die Stadtplatzsperrung mit Umweltschutz zu tun hat! Da ist unser Bürgermeister ehrlicher und begründet die Fußgängerzone mit erhofften wirtschaftlichen Vorteilen: "..um auf dem Tourismusmarkt besser bestehen zu können.., ...um uns von anderen Anbietern abzuheben."

Nein, mit ökologischen Argumente läßt sich die Sperrung der Zwiesler Hauptverbindung nicht begründen. Selbst wenn täglich nur hundert Autofahrer auf die ca. 7 km lange Umfahrungsstrecke (hin und zurück) ausweichen, ergibt das im Jahr über 250000 Mehrkilometer. Die Wirklichkeit wird aber viel höher liegen. Ich überlasse es den Spezialisten dies in Benzinverbrauch und Luftverschmutzung umzurechnen. Überhaupt - erst werden jahrelang beinah alle Einkaufsmöglichkeiten an den Ortsrand verlegt und der Stadtplatz systematisch seiner Zentrumsfunktion beraubt, nun soll plötzlich alles anders sein und die Leute sollen sehen, wie sie zu ihren gewohnten Einkaufsplätzen kommen ....

Auch mit seinem 2. Leserbrief ist Stadtrat Günther nicht auf meine Argumente eingegangen, dagegen versucht er es nun mit persönlicher Verunglimpfung.

Ich habe auf meine Leserbriefe zum Thema viele zustimmende Anrufe bekommen. Daß sich nur wenige Zwieseler in der Presse äußern, sagt wenig aus. Zudem haben viele die nicht unbegründete Sorge, daß es ihnen irgendwann einen persönlichen Nachteil bringen kann, wenn sie sich zu Wort melden, zumal es wieder einmal nicht mehr um die Sache, sondern ums Prinzip zu gehen scheint.

 

13.6.97 Nachprüfbare Wahrheit

LB an BB

"Bitte bei der Wahrheit bleiben!" mahnte mich Herr Stadtrat Günther bzgl. meiner Kilometerangaben "übern Berg" in seinem Leserbrief. Ich habe für meinen Teil die Wahrheit geschrieben, für Herrn Günther kann aber offenbar nicht wahr sein, was nicht sein darf... Wenn es eines Beweises bedurft hatte, wie wenig das ganze Projekt durchdacht und vorbereitet ist, dann sollte der hiermit geliefert worden sein.

Nun will Herr Günther, wie auch jeder andere Stadtrat, das steht für mich völlig außer Frage, für Zwiesel das Beste. Nur im Fall der Stadtplatzsperrung scheint bei der Ratsmehrheit einfach der gute Wille mit ihnen durchgegangen zu sein. Daß sich die B11 auf Grund ihrer Ortsferne für die Umleitung des innerstädtischen Verkehrs nicht eignet, ist eigentlich ein alter Hut und hat seinerzeit auch die Diskussion über die Streckenführung bestimmt.

Wenn nun die Hauptverkehrsader von Zwiesel gesperrt wird, kommt es zum Infarkt. Praktisch würde mitten in der Stadt für alle Fahrzeuge eine Art Mauer entstehen, dessen Umfahrungstreckenlänge einfach absurd ist. (Was würde ein Regener vom Grubhügel sagen, wenn er zum Stadtplatz über Poschetsried fahren müßte?) Wenn ich mir vorstelle, daß ich bis an mein Lebensende über die Einsiedelei geschickt werden soll, wenn ich am Anger etwas besorgen will oder Richtung Krankenhaus oder Langdorf oder Bodenmais will, dann schreibe ich lieber noch einen Leserbrief und hoffe, daß die Räte sich doch noch einmal besinnen.

Die Anwohner des Lohmannmühlweges erschrecken natürlich zurecht bei dem Gedanken, daß man durch ihre Straße evtl. noch mehr Verkehr leiten will, denn bereits als man an ihr Ende ein Gewerbegebiet und Freizeitanlagen baute, hat man auf ihren Wohngebietscharakter überhaupt keine Rücksicht genommen. (Doch davon können viele Zwiesler Wohngebiete ein trauriges Lied singen...)

Die Verkehrssituation ist im Lohmannmühlweg überhaupt eine Katastrophe, als Sackstraße muß sich jeder Schwertransport und jeder Bus durch den Anger zwängen. Auch das Sägewerk in der Hafnerstadt hat für seine sperrigen Lieferungen alles andere als eine gute Verkehrsanbindung. Vielleicht sollte in dieser Richtung einmal überlegt werden, vielleicht können mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden. Gegen den Willen der Betroffenen sollte auf jeden Fall nichts geplant werden.

 

 

9.6.97 Übern Berg schicken?

LB an BB

Für eine Fußgängerzone muß die einfachste Voraussetzung erfüllt sein: die weitere Verbindung zwischen den Stadtteilen. Man kann nicht einfach die Hauptverkehrsstraße sperren und die Bürger, wollen sie die gewohnten städtischen Ziele erreichen, über einen Berg in der Umgebung schicken, hin und retour - je nach Strecke - 7 bis 9 Kilometer weit, wo zudem der Fernverkehr rollt. Das wäre sozial, verkehrs- und energiepolitisch ein Unding, vermutlich sogar Nötigung.

Die Macht, derartiges durchzupeitschen, kann man nicht aus den Kommunalwahlen ableiten, da werden Grundrechte berührt. Zudem ist es äußerst fraglich, ob dieses einem öffentlichen Wohl dienen kann, noch fraglicher ist es die Zustimmung der Bevölkerung aus einzelnen Interviews abzuleiten. Wer den Stadtplatz sperrt, ohne eine örtliche Umfahrung anzubieten, nimmt den Verkehrsinfarkt der Stadt in Kauf. Er ist auch dafür verantwortlich, wenn der Probebetrieb scheitert, ja scheitern muß, womit die Chance auf eine Fußgängerzone auf Jahre verspielt sein dürfte.

Mein Vorschlag: Erst einmal den Stadtplatz an den Sommerwochenenden sperren, in dieser Zeit einen Süd-Ost-Bypass einrichten (es gibt hier vielleicht nicht nur eine Möglichkeit), die Chance ergreifen, die sich auf dem Schottgelände ergibt und dort einen Handwerker- und Künstlerhof einrichten und die alte Hütte (bevor sie abgerissen wird!) als Veranstaltungshalle sichern und - die wunderschönen Flußzonen an Anlage, Anger, Binderanger, Bahnhofstraße und am Kleinen Regen gastronomisch und touristisch erschließen. Diese Fußgängerzonen - verbunden mit der Supermega-Fußgängerzone, unseren Wäldern, könnten dann in ein paar Jahren ihr I-Tüpfelchen bekommen: die Fußgängerzone am Stadtplatz...

 

 

8.6.97 Erst die Vorraussetzungen schaffen!

LB an BB, nicht abgeschickt

Aus Finsing und Schilda kennt man ja viele denkwürdige Geschichten, aus Zwiesel ist bislang nur jene bekannt, als die Zwiesler in den siebziger Jahren in einer Art Modernisierungsanfall aus ihrem gemütlichen und gepflasterten Stadtplatz eine Art Nürburgring machten. Doch dies soll nun rückgängig gemacht werden, was nur zu begrüßen ist: Teer raus, Pflaster rein, ach, wenn das Herr Fastner noch erleben könnte, der seinerzeit als einsamer Rufer in der Wüste um den alten Stadtplatz gekämpft hat...

Nun schickt sich der Zwiesler Stadtrat an, in seinem Wiedergutmachungsbestreben ein Kapitel anzufügen, daß man auch in Finsing und Schilda belustigt zur Kenntnis nehmen wird, denn nun soll die Hauptverbindungsstraße, der Stadtplatz, gesperrt werden und die Zwiesler müssen, wenn sie zueinander wollen und ihre angestammten Einkaufsziele erreichen, erst über einen Berg in der Umgebung fahren.... hin und retour - je nach Strecke - 7 bis 9 Kilometer weit...

Und warum? Weil die Zwieseler die ersten im Landkreis sein wollen, die eine Fußgängerzone besitzen, weil sie auf dem Stadtplatz einen Cappuccino trinken wollen, weil die Luft damit in Zwiesel besser werden soll... (Ich habe ausgerechnet, daß mir die Sadtplatzsperrung im Jahr etwa 3000 Kilometer mehr abnötigen würde!)

Menschlich, verkehrs- und energiepolitisch ist das ganze ein Unding. Erst tut man alles um dem Stadtplatz seinen Zentrumscharakter zu nehmen, degradiert ihn mit viel Teer zu einer Verbindungsstraße und legt die Einkaufsmöglichkeiten an den Ortsrand, nun soll mit einem Handstreich der Stadtplatz von heute auf morgen wieder das Zentrum sein.

Und trotzdem habe auch ich nichts gegen eine Fußgängerzone, wenn zuvor die einfachste Voraussetzung dafür geschaffen wird, nämlich die weitere Verbindung zwischen den Stadtteilen.

Wer die Fußgängerzone ohne diese Grundvorausetzungen durchpeitscht, ist dafür verantwortlich, wenn der Probebetrieb scheitert, ja scheitern muß, womit die Chance auf Jahre verspielt sein dürfte.

27.4.97 Fehlende Alternativen

LB an BB

Unbestreitbar ist der Stadtplatz heute Zwiesels wichtigste Verkehrsader und die schwierige topografische Lage läßt kaum Raum für Umfahrungen. Die B11 ist für die innerstädtische Verkehrsentlastung nur wenig geeignet, einmal wegen seiner Ortsferne, zum zweiten wegen der starken Frequentierung als Transitstrecke, weswegen man während der Saison oft kaum in die Straße einfahren kann.

Und doch wünschen wir uns alle autofreie Bereiche in der Stadt. Der Stadtplatz kann das aber nur dann sein, wenn es verkehrsmäßig eine Alternative für ihn gibt.

Die Stadtplatzsperrung würde heute die südöstlichen Stadtteile von den westlichen richtiggehend abschneiden und sie wären nur noch über "halbe Weltreisen" zu erreichen. Ich habe es ausprobiert: vom Klotzer zum Krankenhaus sind es heute 2 km, über die Hammerbrücke sind es 4 km und über die B11 (Einfahrt Lichtenthal) sind es 5,5 km bzw. 6,5 km über die Einfahrt Lenau. Hin und zurück ergibt das eine Mehr von 4, 7 oder 9 Kilometern, was auch aus ökologischer Sicht ein Unding ist. Auch dem Prädikat "Luftkurort" wären solche verlängerten Wege sicher nicht förderlich.

Doch eine Stadtplatzsperrung würde die Stadt nicht nur verkehrsmäßig teilen, sondern auch menschlich.

Wer sich an das Verkehrschaos durch die Angerbaustelle im Sommer ´96 erinnert und die Rückstauungen bis in die Frauenauerstraße, der kann in etwa erahnen, was einmal an der Regener/Langdorferstraße los sein wird, wenn sich auch noch der Ost-Westverkehr hier durchzwängen muß. Vermutlich wird zu Stoßzeiten auch die Krankenhauszufahrt blockiert werden. Ohne einen weiteren "Bypass" für den Stadtplatz scheint mir die Stadtplatzsperrung - so wünschenswert sie wäre - nicht machbar zu sein.

 

16.1.97 Liebe Tante Carolin vom Fernsehen!

Kolumne zur Bemerkung der TV-Moderatorin Carolin Reiber über Zwiesels "Charm der 50iger Jahre"

Du hast es sicher nett gemeint, doch es hat so weh getan, Deine Bemerkung vom "Charme der 50 iger Jahre"! Du kannst Dir gar nicht vorstellen, was wir alles angestellt haben, in den letzen 25 Jahren um modern zu werden und das nicht mehr zu haben, was Du nun zu finden glaubtest! Wir haben Zwiesel fast im wunderschönen Asphalt ertränkt, auch rundherum, schau Dir nur mal unsre moderne Highway an! Wir haben alle Winkel und Ecken in der Stadt abgetragen, die altmodischen großen Bäume gefällt, und überhaupt, zähl mal unsere Ampeln und unsere Supermärkte! Nix 50iger Jahre, wir haben den Standart von 2050! Und unsere gute Stube, den Stadtplatz, den reißen wir nun zum Dritten Mal um. 50iger Jahre! Denkste! Damals war alles gepflastert und gemütlich und absolut altmodisch. Also haben wir alles alles zugeteert, vor ein paar Jahren haben wir wieder ein bißchen was gepflastert und bald pflastern wir wieder alles! Da wirst schauen! Was? Du meinst: "dann hätten wir ja gar alles lassen können wie es war?"

 

14.9.94 Birken und Chlor

(nicht abgeschickt)

Auch wenn beim Zwiesler Stadtrat Leserbriefe abprallen und scheinbar eher zu parteiübergreifenden Chorgeist führen, so sind kritische Presseberichte und Leserbriefe ein unverzichtbarer demokratischer Gegenpart, denn im Rat wird alles offenbar mit großer Eintracht durchgesetzt.

Nach dem Kahlschlag der Angerbäume, dem Baumriesen am Finanzamt, dem Polittheater beim Fällen der Bäume an der Hindenburgstraße usw. sind nun die Birken vor dem Jahnplatz an der Reihe. Die Begründung für ihre Beseitigung "Schutz der Sportler" ist geradezu an den Haaren herbeigezogen. Wer benutzt denn während des herbstlichen Laubfalles die Tardanbahn? Und wenn, ist es zuviel, dann ein paar Minuten die Blätter wegzukehren? Da wird "Menschenschutz" suggeriert, um Natur für die Verbreiterung eines Weges zu opfern. Zwinsing läßt grüßen!

Und noch ein Wort zur Chlorung des Trinkwassers. Gegen Kolibakterien kann sich jeder durch Abkochen des Trinkwassers wehren. Gegen das Gift Chlor hilft - anders als berichtet - natürlich kein Abkochen. Ich protestiere energisch dagegen, daß unser Lebensmittel Wasser absichtlich mit Gift versetzt wird! Wer will wissen, daß die Dosierung unschädlich ist? Wenn sie Kolibakterien tötet, dann wirkt sie auch auf unsere Darmflora und in der Folge auf den gesamten Organismus. (Und wenn sich für die Aktion hundertmal ein veralteter Paragraph finden läßt!) Die Ursachen der Verunreinigung bleiben dabei sowieso unberührt.

 

 

31.7.94 "Haus des Glases" mit integrierter Stadthalle

Leserbrief an BB

Am Samstag wurde über die geplante Stadthalle in Zwiesel berichtet. Zudem schrieb A. Pongratz in einer jedem ans Herz gelegten Betrachtung über die zukünftige kulturelle Entwicklung unserer Region über die Notwendigkeit eines "Haus des Glases". Mein Vorschlag: beide Projekte zum gegenseitigen Nutzen zusammenzufassen.

Die angemessene Form einer Stadthalle wäre für unsere Glasstadt sowieso eine Glashütte. Vielleicht könnte man hier sogar auf ein bestehendes und nicht mehr genutzes Gebäude zurückgreifen? Aber auch andere Industriebauten lassen sich u.U. prächtig für kulturelle Zwecke nutzen, es gibt dafür viele gelungene Beispiele. Aus der Region sei an das Frauenauer Glasmuseum erinnert, das einmal ein Sägewerk war.

Ein "Haus des Glases" ist ein lange überfälliges Projekt des ganzen Zwieseler Winkels, der dies sehr nötig hat. Imagepflege nach innen (wer will noch Glasmacher werden?) ist grade so wichtig wie solche nach außen.

Dieses zu schaffende Kulturzentrum mit dem Schwerpunkt Glas sollte auch nur eine Art "Herz" sein, und die bestehenden Einrichtungen (etwa in Frauenau) quasi die anderen lebenswichtigen Organe eines kulturellen Verbundes.

Konkret: So ein "Haus des Glases" könnte aus einer großen Werkshalle bestehen, die für Konzerte, Vorträge, Festlichkeiten, wechselnde Ausstellungen von Kunstschaffenden der Region usw. genutzt werden könnte. Optisch integriert sollte ein Glasofen und verwandte Werkplätze sein, in denen Produzenten aus der Region wechselnd ihre Handwerkskunst zeigen und auf einem angeschlossenen Markt ihre Produkte vermarkten können. Und natürlich muß das Zentrum gastronomisch bewirtschaftet werden, vielleicht auch hier durch jährlich wechselnde einheimische Wirte. Ich will mich nicht in Details verrennen, doch eine derartige Symbiose von Veranstaltungsplatz, Glas, Kunst und Gastronomie würde sich wirtschaftlich tragen und schnell verwirklichbar sein. (Die heutige Stadthalle kommt wegen der hohen Kosten sowieso erst im nächsten Jahrtausend und wird die Zwieseler auf Dauer nur Geld kosten.)

 

10.10.92 Autogerechtes Zwiesel

LB an BB/ nicht abgeschickt

Es gibt immer noch Leute, die träumen nach wie von einer autogerechten Welt, als wenn es diese jemals geben könnte! Vor allem in meiner Heimatstadt Zwiesel scheinen besonders hartnäckige Fälle dieser Spezies zu leben. Als einer, der zwei Jahrzehnte über den lokalen Tellerrand geguckt hat und vor kurzem erst wieder in die Heimat zurückgekehrt ist, empfinde ich heiligen Zorn über das beschränkte Treiben jener, die in der Zwischenzeit meine nähere Heimat beinah bis zur Unkenntlichkeit verändert haben. 1983 habe ich schon einmal in einem Leserbrief diese Entwicklung beklagt, doch diese ist genauso verlaufen, wie damals befürchtet. Mittlerweile haben sich immer neue Straßen und Industriegebiete wie ein bösartiges Geschwür beinah um den gesamten, früher so wunderschönen Ortsrand ausgebreitet. An den idyllischten Ecken sind häßliche Fabrikationshallen gewachsen, scheinbar ohne jedes System. Aber es ist eben so: eine Häßlichkeit gebiert immer neue; Beton und Asphalt in der Umgebung schlagen sich immer auch in den Köpfen der Menschen nieder: ein Wechselspiel, an dessen Ende nur Tristesse und Zerstörung stehen können. Wurde in einer Nachbarstadt aus einer Industrieanlage eine wunderbare Idylle geschaffen, so werden in Zwiesel immer noch die wenigen grünen Zimmer der Stadt in Parkplätze, Industriegebiete oder eben Straßen verwandelt. Einerseits möchte man Kneippkurort werden und sein Image als Urlaubsgebiet ausbauen, andererseits will man Industriestandort sein. Diese Ambitionen sind zwar verständlich, aber schließen einander aus. (Übrigens passen Kanonendonner und MG-Salven die aus der Regener Kaserne durch den Landkreis hallen ebensowenig zur Erholungsatmosphäre, wie rücksichtslose Bauern, die selbst während der Hundstage im August ganze Täler güllebraun einfärbten). Kurz- man muß sich darüber klarwerden, was man eigentlich möchte. Doch noch einen Satz zum Auslöser dieses Schreibens, zur Ablehnung der geplanten Straße nach Innenried durch den BUND: Wann will man endlich aufhören mit immer neuen Begradigungen und Verbreiterungen? Wir haben doch immer gesehen, was Straßen für begleitende Zerstörungen mit sich bringen. Ich fände es schade um die Ziegelwiesen, denn ihre Verbauung würde wohl unausweichlich dem Straßenprojekt folgen. Und auch ich finde, man solle sich über die durch den Tunnel verursachte Engstelle nicht nur lamentieren, sondern auch ihre positiven Wirkungen sehen, die man über kurz oder lang auch in die neue Straße einbauen müßte: die geschwindigkeitsreduzierende Wirkung.

 

28.8.05 Kein Stacheldraht am "Kleinen Regenbogen"!

Wo leben wir nur! Ein Großgrundbesitzer sperrt von heute auf morgen der Bevölkerung ein Naherholungsgebiet mitten in der Stadt und altvertraute Wanderwege! Etwa ein Kilometer Flußufer des "Kleinen Regenbogens" um den Klotzer, ja sogar die Verbindung über den Lohmannmühlsteg, die ja seit altersher eine wichtige Verbindung zwischen den Ortsteilen ist, auch wenn der Besitzer durch die Geländeaufschüttungen schon vor Jahrzehnten die frühere geradlinige Verbindung zerstört hat. Nach der bayerischen Verfassung müssen die Naturschönheiten der Bevölkerung zugänglich sein, und die betroffenen Flußabschnitte waren es auch seit jeher. Für uns Anwohner ist das einfach ein wesentlicher Teil unserer näheren Heimat, weswegen auch beinah jeder Meter Flußufer seinen vertrauten Namen hat. Wir haben am "Dimpfe" oder der "Schwelln" das Schwimmen gelernt, haben an den "kloana Wassal" gespielt usw. Dass dann dieses Kleinod vor etwa zwanzig Jahren durch einen Flußwanderweg für Einheimische und Urlauber ausdrücklich geöffnet wurde, habe ich Herrn Österle immer hoch angerechnet. Wie oft habe ich Besucher am Kleinen Regen entlang geführt und ihnen die schönsten Zwieseler Ansichten gezeigt! Nun versperrt Stacheldraht einen ganzen Ortsteil und ich kenne niemanden, der sich darüber nicht empört. Mit wem man auch spricht, jeder ist der Meinung, dass der Hundedreck nur vorgeschoben ist, denn dann würde es ja genügen die Hunde auszusperren. Allgemein meint man, dass da einer den Sack haut und in Wirklichkeit den Esel meint, also die Gründe für die Wegesperrung in einer Unzufriedenheit mit der Stadt liegen. Doch wie es auch ist, es kann so nicht bleiben und die Anwohner werden sich auf die Dauer auch nie aus ihrer näheren Heimat aussperren lassen! Es ist an der Zeit, dass auch die Bürgermeisterkanditaten ihre Meinung dazu äußern, noch schöner wäre es aber, wenn sich Herr Österle eines besseren besinnen und den Stacheldraht ganz schnell abbauen würde.

 

17.9.05 Willkürlicher Akt / Zweiter Leserbrief zum Thema vom 15.9.05

1. Die Sperrung des Lohmannmühlsteges, der einzigen Brücke zwischen Hafnerstadt und Lichtenthal, durch Herrn Oesterle, ist ein willkürlicher Akt, der an mittelalterliche Praktiken von kleinen Feudalherrn erinnert. Wird als nächstes Wegezoll erhoben? Merkt Herr Oesterle nicht, dass er mit solchen Praktiken alle Zwieseler brüskiert? Eigentum verpflichtet! Da kann ich nur sagen: "Schön wärs....!

2. Zur Sperrung des Flußwanderweges. Warum hat Herr Oesterle ihn überhaupt anlegen lassen? Wollte er mit dieser idyllischen Attraktion den Verkauf seiner teueren Grundstücke am Scheibenfeld fördern? In jedem Fall war er damals mehr an der touristischen Entwicklung in Zwiesel interessiert, als dies heute der Fall zu sein scheint.

3. Zur "Beeinträchtigung der landwirtschaftlichen Nutzung" der gesperrten Regenwiesen durch Hundekot folgendes, (ich habe übrigens keinen Hund): Das meiste der Regenwiesen ist Überschwemmungsgebiet, in denen stellenweise noch im Sommer das Wasser steht, sie wurden deshalb nie intensiv bewirtschaftet, sie waren Tierweiden, mit höchstens einem Schnitt jährlich. Seit Jahrzehnten werden die nutzbaren Flächen von einem teilweise sehr breiten verwilderten Uferstreifen begrenzt, in dem vermutlich ein großer Teil der "tierischen Geschäfte" erledigt wurde. Da ich auf dem Spazierweg selber nie Hundedreck gesehen hab, ist zudem zu vermuten, dass das "Hauptgeschäft" bereits zuvor an den Straßenrändern und Vorgärten erledigt wurde. Die Behauptung, dass täglich dreißig Hunde in die landwirtschaftliche Fläche gekotet haben, ist ein Märchen, zumal die meisten Spaziergänger ihre Hunde angeleint hatten. Verunreinigungen im Heu sind heute ein allgemeines landwirtschaftliches Problem, denn durch automatische Ladewagen wandert viel Dreck ins Futter: Erdklumpen, Steine, ja sogar grausige Hygieneartikel, wenn Abortgruben ausgebracht werden und manchmal sogar giftiger Klärschlamm. Nicht selten bleibt von einem Bündel Heu ein Eimer Dreck übrig! Glücklicherweise klauben sich Rinder und Pferde das Fressbare heraus und lassen das andere liegen. Nicht herausklauben können sie dagegen ihre eigenen Exkremente, die man ihnen in flüssiger Form bis zu fünfmal im Jahr über das junge Gras breitet. Und bekanntlich graust Tieren vor nichts soviel wie vor ihren eigenen Ausscheidungen.

 

22.10.04 Konzertierte Aktion gegen Wohnmobile durch Bürgermeister und Campingplatzbetreiber in Zwiesel

Wohnmobile, die sie nicht abkassieren können, sind den Campingplätzen ein Dorn im Auge. Am liebsten hätten sie es, die Polizei müßte ihnen Zwangskunden zutreiben. Der Zwieseler Bürgermeister will – wie es scheint – diesen Weg nun beschreiten. Motto: „Zur Zwangsabgabe oder schleichts euch!“ Der Bürgermeister und der Vorsitzende des Tourismusvereins (der den Campingplatz betreibt) in konzertierter Aktion gegen einen Zweig des Tourismus, der wirklich funktioniert und bei dem sich Zwiesel, Dank seiner bisherigen liberalen Praxis, einen guten Ruf erworben hat? Es scheint da Zielkonflikte zu geben, die Zwiesel nicht nützen können. Dennoch sehe ich die neuen Stellplätze am Azur-Platz als Angebotsbereicherung, für den, der den Service will. Wer dazu aber gezwungen wird, wird Zwiesel zukünftig meiden und Camper haben ein feines Gespür dafür, wo man sie reglementieren und abzocken will. Und ihr Haus hat Räder und die Welt viele schöne Plätze... Nebenbei- nicht Beschilderungen über längere Wege (zum Arber über Zwiesel) bringen Gäste, die öfter als einmal kommen, sondern nur die Erfahrung, dass man irgendwo willkommen ist und sich wohl fühlen kann.

 

 

10.11.05 Den inneren Wolf auslassen?

Der Mensch ist ein Wesen das Krach macht und seinen Hund bellen lässt“, frotzelte schon Altmeister Tucholsky. Doch mit Lärm machen sich Menschen seit jeher Mut: sie pfeifen im finsteren Wald oder versuchen mit Kriegsgeschrei den Feind einzuschüchtern. Mit Lärm stecken sie ihre Reviere an- die Kirche mit ihren Turmglocken, der Staat mit seinen donnernden Tieffliegern, die Wirtschaft mit ihrem Gesäusel aus den allgegenwärtigen Lautsprechern und die armen Gewerkschaften mit ihren mickrigen Trillerpfeifen. Ja, und die frühen Bauern schickten ihr Gesinde mit Kuhglocken im Frühjahr und Herbst durch die Wälder, um dem wilden Viehzeug klarzumachen, wer hier der Chef ist...

Doch Hirten und Knechte haben dann nachts mit geschwärzten Gesichtern auch den Bauern die Meinung gescheppert und ihren Frust, ihren "Wolf“ herausgelassen, das überlieferte Hirtasprüchal unterstreicht diese Vermutung. Der Geistliche Stirner hat dies vor hundert Jahren auch als Ausdruck von Rebellion und Verstoß gegen das Glockenmonopol richtig erkannt und den Einsatz der Staatsmacht dagegen gefordert, denn im Ort darf nur einer "schäwan“...

 

Nachtrag

Die übliche Erklärung für den Hintergrund des "Wolfauslassns" ist, dass die Hirten sich durch den lauten Bettelzug durch die Häuser von den Bauern ihren Lohn holten. Dabei sollte man aber bedenken, dass Bauern den Lohn wohl kaum an eine unbekannte Gruppe von fremden Burschen ausgezahlt hätten, denn in einem Dorf gab es ja nur einen Dorfhirten und die Wolfauslassertruppe bestand ja aus einer mehr oder weniger großen Gruppe. Vermutlich ging es nur um Zubrot zum eigentlichen Lohn, der ja vor allem aus Kost und Quartier bestand. Einen Zuschlag darauf konnte man sich mit einer eindrucksvollen Gruppe, die die Stuben erzittern ließ, aber sehr wohl ertrotzen.

Andererseits- mußte der Brauch nicht von den Bauern ausgehen, da denen gehörten ja die wertvollen Kuhglocken gehörten und die Bauern (von denen viele genauso ärmlich lebten wie ihr Gesinde), würden die Glocken wohl kaum zum eigenen finanziellen Nachteil zur Verfügung gestellt haben.

Einen Aspekt sollte man aber auch nicht übersehen: die Schepperei mußte von den Hirten ausgegangen sein, denn es wäre schon eine arge Erniedrigung, wenn die Bauern von ihren Hirten verlangten sich durch die umgehängten Glocken praktisch als Kühe und Ziegen zu verkleiden und ihnen erst dann, wenn sie sich durch das Schauspiel zum Narren machen, ein Entgelt zu bezahlen. Etwas anders ist es, wenn das Ganze von den Hirten ausgeht. Man sieht also, dass der Brauch von vielen Seiten betrachtet werden kann.

Ich glaube zwar nicht an die Version mit der Erniedrigung, doch ganz ausschließen kann man sie nicht. In Tirol habe ich von einem Brauch gehört, wo sich arme Leute an Weihnachten verkleideten und zum Betteln durch die Häuser zogen und die Bauern von ihnen allen möglichen Hanswustereien verlangten und sich - für die Gabe eines Almosen - auf Kosten der Armen amüsierten.

 

15.3.06 Vernünftig für wen?

Leserbriefes zum Artikel vom 15.3.06 im Wochenblatt "Unternehmerische Vernunft gegen Anwohnerbedenken"

 

Ist es vernünftig, wenn eine Baufirma ohne das nötige biologische Know-How eine Biogasanlage von gewaltigen Ausmaßen betreiben will, und die zu vergährende Biomasse von weit her kaufen und die zigtausend Tonnen an Rückständen auch wieder fremd entsorgen muß?  Ist es vernünftig oder unverantwortlich, ein derartiges Monstrum per Internet aus der Oberpfalz steuern zu wollen? Ist es vernünftig ein Gefahrenanlage, pseudogesichert durch hässliche Schutzzäune, im Kur- und Tourismuszentrum Zwiesel in unmittelbarer Nähe zu einem Sport- und Erholungsgebiet zu bauen und damit weitere touristische Entwicklungen unmöglich zu machen? Ist es vernünftig, unmittelbar am Kleinen Regen mit so gewaltigen Mengen an Gärbrühe zu hantieren? (Man erinnere sich nur an die Überschwemmung eines ganzen Dorfes, weil ein kleiner Güllebehälter platzte). Nein, mit Vernunft hat das alles nichts zu tun. Die Baufirma hat alleine die mögliche Rendite durch den Stromverkauf im Auge, der Tourismus und die Minderung der Lebensqualität für die Anwohner und der Wertverlust ihrer Anwesen interessiert sie überhaupt nicht. Doch privater Vorteil darf nicht auf Kosten der Allgemeinheit gehen. Die abgedruckte Luftaufnahme zeigt bildhaft, wie mit Zahlen getrickst wird, denn nicht der weiteste Abstand zur Wohnbebauung ist relevant, sondern der kürzeste. Und schon werden aus 200 Metern nur noch etwa 130 Meter. (Wie ich hörte, soll der Mindestabstand selbst kleinerer Anlagen zu Wohngebieten demnächst sogar auf dreihundert Meter erhöht werden.)  Und die Beteuerungen, dass die Anlage immer nur mit Getreide gefahren wird, sind spätestens im Krisenfall nichts mehr wert, denn dann wird die Verstromung aller Abfallstoffe erlaubt, auch von Gülle, Altfetten, Biomüll, Schlachtabfällen und was es noch an duftenden Grausamkeiten gibt. Fazit: Die hässliche Anlage an der geplanten Stelle ist alles andere als vernünftig und käme einem Knieschuß für Zwiesel gleich.

 

25.2.06 Touristische Filetstücke nicht weiter zerstören!

So ähnlich muß es auch bei einer Kaffeefahrt zugehen! Der Werbevortrag zur Biogasanlage erinnerte an die Gasbläschen, die in der Computerpräsentation wie bunte Luftballons im brodelnden Gärreaktor aufstiegen. Kein Hinweis, dass es sich um eine Gefahrenanlage handelt, kein Wort zur zweifelhaften Energiebilanz, wenn ein gewerblicher Betreiber alle Biomasse kaufen und von weitem an- und abtransportieren muß, kein Funken Einsicht, dass man die Fremdenverkehrsstadt und den Luftkurort Zwiesel nicht mit den Baulichkeiten in der Agrarsteppe des Gäubodens vergleichen kann.

Die Beteuerungen, es würden "nur“ Getreide und Gras vergoren, sind spätestens in einem Krisenfall nichts mehr wert, denn dann werden die bereits genannten Unappetitlichkeiten in die Gärtanks wandern und wir werden die Anlage wegen ihres Gestankes verfluchen!

Die Angst der Anwohner vor einer weiteren Verschlechterung der Wohnqualität und vor einem Wertverlust ihrer Anwesen ist mehr als begründet. Und keinem Zwieseler darf es gleichgültig sein, wenn unsere Stadt an den Rändern immer hässlicher wird. Wir müssen aber attraktiver werden, hier allein liegt unsere wirtschaftliche Zukunft! Und gerade die Auwiesen der reizvollen "Kleinen Regenbögen“, in unmittelbarer Nachbarschaft zum geplanten Gaswerk, sind ein Schatz mitten in der Stadt. Mit ein wenig Bepflanzung könnte man ihnen den Charakter eines kleinen englischen Gartens geben, einen Kräutergarten anlegen, vielleicht einen Badeweiher, ein Streichelgehege und einen Abenteuerspielplatz als Attraktion für Familien, oder man kann alles lassen wie es ist. Aber auf keinen Fall sollten wir unsere touristischen Filetstücke weiter zerstören und die Sünden der Vergangenheit immer weiter fortführen.

 

28.1.06 Unverträgliche Anlage

Das Industriegebiet Fürhaupten liegt noch immer weitgehend brach und gleichzeitig wird seit Jahren das völlig deplazierte Gewerbegebiet hinter der Lohmannmühle in Salamitaktik immer weiter ausgedehnt. Wie weit soll die Zerstörung der ufernahen Feuchtflächen noch vorangetrieben werden? Bis Lichtenthal?

Gewerbliche Biogasanlagen gehören nicht an den Eingang zum Skilift und den anderen Sportanlagen, oder will man mit den hässlichen Gärtanks die letzten Urlauber vertreiben? Nun soll die Anlage zwar geruchsarm sein, solange sie mit Getreide betrieben wird, doch wenn dieser Wahnsinn einmal nicht mehr subventioniert wird, dann wird jeder Anlagenbetreiber alles in seine Gärtanks kippen, was er billig kriegt. Erfahrungsgemäß ist das verseuchter Grasschnitt von Straßenrändern, Schweine- oder Hühnergülle von Massentierhaltungen oder gar Schlachtabfälle oder Tierkadaver, was Fliegen und Gestank bedeutet. Und welcher Bauer wird diese Rückstände auf seine Wiesen kippen?

Wobei die Vergasung oder Verbrennung von Getreide sowieso eine Frechheit ist! Mit subventionierter fossiler Energie werden Mais und Weizen erzeugt, dann weit transportiert, vergährt, um mit dem Gas dann Strom zu erzeugen. Dies in einer Welt, in der eine Milliarde Menschen hungern!

Ich möchte an Hans Keilhofer, als ehemaligen Nachbarn, in aller Freundschaft appellieren, dass er auch der Wohnsiedlung am Klotzer, die nur hundertfünfzig Meter entfernt liegt, nicht immer noch mehr zumuten kann. Wir machen seit drei Jahrzehnten auch so schon genug mit, nicht erst seit Hackschnitzelberge rauchen oder wochenlang im Freien gehäckselt wird und man sein eigenes Wort nicht mehr versteht.

Biogasanlagen gehören dorthin, wo Gülle und Biomasse anfällt, also auf Bauernhöfe, wo auch die Flächen für das Ausbringen der Rückstände vorhanden sind und mit der Abwärme die Wohngebäude geheizt werden können.